Kortison – Freund oder Feind des Menschen
Was ist Kortison?
Der Hinweis auf ein Kortisonpräparat kann unterschiedliche Reaktionen auslösen: Erleichterung, da eine Entzündung, Schmerzen etc. schnell behoben werden; Zurückhaltung bis Angst vor den Nebenwirkungen von Kortison, wie Bluthochdruck, ein aufgeschwollenes Gesicht, Diabetes oder brüchigen Knochen. Ist die Angst berechtigt?
Was ist Kortison?
Kortison (Cortison) basiert auf Cortisol, einem lebenswichtigen Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Das Hormon ist an vielen Abwehr- und Regulationsmechanismen beteiligt und muss darum dem Körper immer zur Verfügung stehen. Sein Vorkommen wird über einen komplizierten Regelmechanismus gesteuert. Innerhalb dieses Mechanismus wird die größte Menge an Cortisol in mehreren Schüben morgens zwischen 6 und 8 Uhr gebildet, danach nimmt die Hormonproduktion bis zu einem Minimum um Mitternacht wieder ab. Chemisch gesehen, ist Kortison ein Oxidationsprodukt des Hormons Cortisol.
Es ist sinnvoll, das Präparat morgens zwischen 6 und 8 Uhr anzuwenden. In dieser Zeit produziert der Körper das Hormon selbst und kommt deshalb besser damit zurecht. Außerdem sollte Kortison immer ausschleichend dosiert sein, d.h. das Präparat sollte nicht abrupt abgesetzt werden.
Kortison – Freund oder Feind?
1936 gelang es, eine Substanz aus der Nebenniere zu isolieren, die später den Namen Kortison erhielt. Seitdem ist es ständig weiterentwickelt worden. Richtig angewendet ist Kortison mittlerweile ein Segen bei verschiedenen Erkrankungen, wie Neurodermitis, Asthma oder Rheuma.
Seit seiner Entdeckung gilt Kortison als der wirksamste Entzündungshemmer in der Medizin. Kein anderer Wirkstoff kann die Enge in der Brust, den Juckreiz auf der Haut, Heuschnupfen oder die Schwellung der Gelenke so effektiv lindern wie Kortison. Bei chronisch entzündlichen Beschwerden können vor allem entsprechende Tabletten den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Betroffenen erhalten wieder mehr Lebensqualität durch die Gabe eines kortisonhaltigen Präparats. In einigen Fällen kann eine schnelle und hohe Gabe sogar lebensrettend sein. Etwa bei einem Allergieschock oder bei schweren Asthmaanfällen. In derartigen Situationen wird die Substanz meist als Lösung oder Spritze vom Arzt verabreicht. Während es noch vor einigen Jahren nur Tabletten zum Einnehmen gab, die häufig zu hoch dosiert waren, finden sich heute verschiedene Präparate, die auf die speziellen Beschwerden ausgerichtet sind und nur dort lokal wirken, wie Nasensprays, Augentropfen oder Inhalationssprays für die Lunge. Damit wird die Rate der Nebenwirkungen reduziert.
Die Nebenwirkungen, die bei der Gabe von Kortison auftreten können sind der Grund, weshalb Menschen zurückhaltend bis ängstlich auf diesen Wirkstoff reagieren. Bei einer zu hochdosierten Gabe oder wenn Kortison über einen längeren Zeitraum genommen werden muss, können sich unangenehme Nebenwirkungen zeigen, die jedoch nicht zwingend auftreten. Dazu zählen ein aufgeschwollene Gesicht, das so genannte „Mondgesicht“, Bluthochdruck, Gewichtszunahme bzw. Wassereinlagerungen, Diabetes, brüchige Knochen, Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom) oder Linseneintrübung (Grauer Star). Diese Symptome sind meist die Folge einer längeren und hohen Kortison-Gabe.